“Wir haben es mit einem strukturell kinderfeindlichen Schulsystem zu tun”

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In einem Interview mit den Nachdenkseiten vom 25.08.2014 sagt die Sonderpädagogin Magda von Garrel:

[W]ir [haben] es mit einem strukturell kinderfeindlichen Schulsystem zu tun, in dem Kinder und Jugendliche einen Objektstatus zugewiesen bekommen, der sie zu “Lernmaschinen” zu degradieren versucht… […]
Einerseits werden wir mit Parolen wie “Kein Kind zurücklassen!” oder “Das Kind dort abholen, wo es steht!” geradezu überschwemmt, andererseits aber wird die Leistungsschraube immer gnadenloser angezogen. Dadurch wird faktisch das Gegenteil einer humanen Schule forciert: Alle Kinder und Jugendlichen werden einem immer höheren Druck ausgesetzt, der sie mehr und mehr seelisch beschädigt und schlimmstenfalls sogar zerbricht.

Diese Entwicklung lasse sich an der “rasanten Zunahme von Tests und Vergleichsarbeiten” ablesen. Permanente Überprüfungen hätten “eine bis zum vollständigen Erlöschen des Lerninteresses reichende Demotivierung zur Folge”. In diesem Zusammenhang führt von Garrel das in Mode gekommene Instrument “response to intervention” als “besonders abschreckendes Beispiel” an.
Ferner weist sie auf Risiken und Nebenwirkungen der Notengebung in der Schule hin: Kinder mit schlechten Noten würden “lernen”, dass mit ihnen irgendetwas nicht stimme, dass sie mängelbehaftete Wesen seien und dass es sich -– wenn sich das Gefühl des Versagens erst einmal verfestigt habe — überhaupt nicht lohne, sich noch länger anzustrengen.

Das Interview mit dem Titel „’Unsere Schulen sind kinderfeindlich’“ sowie Angaben zu Literatur von Magda von Garrel finden sich auf den Nachdenkseiten unter http://www.nachdenkseiten.de/?p=22932.